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Türkei (Tokat)

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BGZ 05.07.13 Austauschprogramme

Kontakte für die Jugend geknüpft

Kooperation: Lauenburg und Tokat in der Türkei wollen regelmäßige Austauschprogramme organisieren Von Detlef Bienwald

 

Erklärtes Ziel der Kontaktaufnahme soll ein regelmäßiger Austausch von deutschen und türkischen Jugendlichen sein, um Verständnis für den jeweils anderen Kulturkreis zu entwickeln. Dazu werden auch Klassenfahrten zählen. Abdullah Gürbüz, Leiter des anatolischen Gymnasiums Mehmet Akif Ersoy, verabschiedete die deutschen Gäste mit den Worten: "Bei nächsten Mal möchten wir euch hier in Tokat mit Jugendlichen begrüßen." Zuvor ist allerdings ein Gegenbesuch der türkischen Gastgeber in Lauenburg geplant, damit auch sie sich über die Standards, Ziele und Bedingungen schulischer und außerschulischer Jugendarbeit informieren können.

Die Verbindung nach Tokat entstand durch den ehemals in Lauenburg unterrichtenden Türkischlehrer Ayhan Sancak, der jetzt am anatolischen Gymnasium Deutsch unterrichtet und dessen Schulleiter zugleich Vorsitzender des Stadtrats von Tokat ist. So stand zu Beginn des Besuchs ein Empfang durch Bürgermeister Adnan Cicek auf dem Programm, der sein Interesse an einer längerfristigen Verbindung zu Lauenburg und dem Kreis bekundete. Ayhan Sancak und sein Kollegium ermöglichten der Delegation, zu der Stadtjugendpflegerin Friederike Betge, Lauenburgs Mobilitätslotse und Sportgruppenleiter Olaf Konow, Schulsozialarbeiterin Gudrun Hofmann, Straßensozialarbeiter Sven Stroetzel, Imram und Osman Bildikari aus der türkisch-islamischen Gemeinde, Claudia Vogt-Gohdes, Ganztagskoordinatorin an der Albinus-Gemeinschaftsschule, Sozialpädagogin Linda Jeschke, Kreisjugendpfleger Matthias Beck und Marie Pfeiler, die im Kreisjugendring zum Thema "interkulturelle Öffnung" arbeitet, gehörten, den Kontakt mit den verschiedenen Ebenen der kommunalen und staatlichen Jugendarbeit, zum Rektor der Universität der 120 000-Einwohnerstadt in Zentralanatolien, zum Leiter des Schulamtes und dem Leiter der Jugendzentren. Besonders beeindruckt waren die Lauenburg aber von dem Interesse, das die türkischen Jugendlichen an einem regelmäßigen Austausch zeigten. "Eine perfekte Grundsteinlegung für den Ausbau der Völkerfreundschaft", bilanziert Friederike Betge das Ergebnis der einwöchigen Reise: "Wir werden uns beim Gegenbesuch mächtig anstrengen müssen."

Fachkräfteaustausch zwischen Jugendarbeitern der Stadt Lauenburg/Elbe in Deutschland und der Stadt Tokat in der Türkei

 

 

 

29. Mai 2013 – 4. Juni 2013

 

 

 

Mit Unterstützung der Buhck-Stiftung, der Worlée-Stiftung, des Kreises Herzogtum Lauenburg, des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

 

 

Nach einem dreiviertel Jahr der Planung und Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten konnte die reise der 10köpfigen Delegation starten, die mit der folgenden Mitteilung publik gemacht wurde:

 

 “ Lauenburger Fachkräfte informieren sich über Jugendarbeit in der Türkei

 

Unter der Federführung von Lauenburgs Stadtjugendpflegerin Friederike Betge besucht eine Gruppe von Fachkräften der Jugendarbeit aus Lauenburg und dem Kreis Herzogtum Lauenburg vom 29. 5.2013 – 4.6.2013 die türkische Stadt Tokat, um sich über die Standards, Ziele und Bedingungen schulischer und außerschulischer Jugendarbeit in der Türkei zu informieren.

 

Mit dabei sind Mobilitätslotse und Sportgruppenleiter Olaf Konow, Schulsozialarbeiterin Gudrun Hofmann, Straßensozialarbeiter Sven Stroetzel, Imran und Osman Bildikari aus der türkisch-islamischen Gemeinde in Lauenburg, Claudia Vogt-Gohdes, Ganztagskoordinatorin an der Albinus-Gemeinschaftsschule, Sozialpädagogin Linda Jeschke, Kreisjugendpfleger Matthias Beck und Marie Pfeiler, die zum Thema „interkulturelle Öffnung“ beim Kreisjugendring arbeitet

 

Die Verbindung in die türkische Stadt Tokat besteht durch den ehemalig in Lauenburg unterrichtenden Türkischlehrer Ayhan Sancak, der nunmehr am anatolischen Gymnasium in Tokat Deutsch unterrichtet und dessen Schulleiter Abdullah Gürbüz.

 

Grund genug für ein besonderes Interesse an den Bedingungen der Jugendarbeit auf türkischer Seite gibt es in der Stadt Lauenburg, da ein Großteil der Menschen mit Migrationshintergrund türkische Wurzeln haben.

 

Die Teilnehmenden wollen mit diesem Fachkräfteaustausch den Auftakt machen zu einer festen Verbindung mit den türkischen Partnern und der Reise wechselseitige Jugendbegegnungen folgen lassen.

 

Die deutschen Teilnehmer und Teilnehmerinnen werden sich mit Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften, Mitarbeitern eines türkischen Jugendzentrums, der Stadtverwaltung und der Universität in Tokat treffen. Trotz des vollen Programms wird es noch Zeit geben, die historischen Besonderheiten und landschaftlichen Schönheiten von Tokat und Umgebung kennenzulernen.

 

 

 

Der Fachkräfteaustausch wird mit Unterstützung der Buhck-Stiftung, der Worlée-Stiftung, des Kinder- und Jugendplans des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Jugend und Frauen und aus Eigenmitteln der Teilnehmer finanziert.“

 

 

 

Am Mittwoch, den 29.5. gelangten wir nach mehr als 16stündiger Reise gegen Mitternacht in Tokat an. Das Leben war noch voll in Gange, so dass wir und an einem Kiosk mit Softdrinks und Wasser und in einer Bäckerei mit frischem Gebäck versorgen konnte, dank der kundigen Führung unseres Gastgebers Ayhan Sancak.

 

 

 

Am 30. Mai standen Schulbesuche und ein Empfang beim Bürgermeister Adnan Cicek auf dem Programm:

 

 

 

„Fachkräfte aus Lauenburg/Elbe besuchen den Bürgermeister von Tokat

 

 

 

Am 30.05.2013 um 11.30 Uhr empfängt der Bürgermeister Doc. Dr. Adnon Gicek die Fachkräfte der Delegation aus Lauenburg/Elbe. Der Bürgermeister begrüßt die Gruppe und weist darauf hin, dass er selbst auch schon häufig in Deutschland zu Besuch gewesen ist. Zahlreiche Bürgermeister haben ihn bereits in seinem Rathaus besucht. Tokat hat ca. 130.000 Einwohner, während die Provinz Tokat 650.000 Einwohner umfasst. Die Stadt Tokat ist sehr jung. Es leben 28.000 Schülerinnen und Schüler in Tokat, zusätzlich sind 15 % der Bevölkerung Studenten. Tokat selbst ist eher landwirtschaftlich orientiert, es wird viel Obst (Kirschen, Feigen usw.) angebaut und es gibt zahlreiche Baumschulen.

 

 

 

Der Bürgermeister beteuert noch einmal sein großes Interesse an einer Patenschaft mit einer deutschen Stadt. Dabei interessieren ihn besonders Städte in vergleichbarer Größe, aber gerade im Zusammenhang mit der Provinz Tokat könnte er sich auch eine diesbezügliche Entwicklung mit Lauenburg/Elbe und dem Landkreis Herzogtum Lauenburg vorstellen.

 

 

 

Die Gruppe der Fachkräfte stellt sich mit ihren Schwerpunkten dem Bürgermeister vor. Friederike Betge erwähnt noch einmal das große Interesse an einem Jugendaustausch zwischen Jugendlichen aus Lauenburg und der Stadt Tokat, weil die bestehenden zwischenmenschlichen Kontakte eine gute Basis für einen weiteren Aufbau von Jugendaustauschmaßnahmen  bieten. In Lauenburg/Elbe leben zahlreiche Jugendliche mit Migrationshintergrund. Viele kommen aus dem Umkreis von Tokat. Die Stadt Lauenburg/Elbe hat schon einmal einen Jugendbesuch in Istanbul durchgeführt, der das Interesse an einem deutsch-türkischen Jugendaustausch noch einmal unterstrichen hat.

 

 

 

Bürgermeister Cicek weist darauf hin, dass es auch in Tokat ein Jugendzentrum gibt, das in erster Linie Jugendreisen im Inland organisiert. Der Sportverein Tokatspor spielt in der 2. Liga Fußball, so dass über die sportlichen Aktivitäten auch Kontaktmöglichkeiten zu jungen Menschen gegeben sind, die sich Richtung Lauenburg/Elbe weiter entwickeln könnten.

 

 

 

Die alltägliche Jugendarbeit, so wie man sie aus Deutschland kennt, findet in der Türkei eher in Schulen statt. Das Sportangebot ist an die Schule bzw. an die Uni angesiedelt. Es gibt aber auch zahlreiche Sportangebote im Tokatspor-Verein, dazu zählen neben dem Fußball auch Volleyball und vor allem das in der Türkei intensiv betriebene Gewichtheben.

 

 

 

Der Bürgermeister bedankt sich für den Besuch und lädt die Gruppe ein, bei einem gemeinsamen Abendessen das Gespräch fortzusetzen. Friederike bedankt sich beim Bürgermeister für den Empfang und die umfänglichen Informationen. Sie übergibt die Gastgeschenke aus der Stadt Lauenburg/Elbe und dem Kreis Herzogtum Lauenburg.

 

 

 

Am Abend kommt die Delegation mit dem Bürgermeister und einigen der Gastgeber zum Abendessen zusammen und erörtert Begegnungsmöglichkeiten zwischen jungen Menschen und Fachkräften aus Lauenburg/Elbe und Tokat.“ (Bericht von Kreisjugendpfleger Matthias Beck)

 

 

 

„13.00 Uhr

 

Ayhan Sancak bringt die Reisegruppe nach dem Besuch beim Bürgermeister zu einem Restaurant, bei dem bereits 3 Lehrerinnen von Ayhans Schule warten. Alle drei sind Englischlehrerinnen und leisten ihnen beim Mittagessen Gesellschaft. Sie sind, genau wie die Fachkräfte aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg, gespannt auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede im jeweils anderen.

 

Um 14.20 Uhr fährt die Reisegruppe mit den Lehrerinnen und Ayhan zur Mehmet Akif Ersol Schule, an der alle vier LehrerInnen arbeiten. Nach einer herzlichen Begrüßung abermals durch den Schulleiter Abdullah Gürbüz, durch LehrerInnen und SchülerInnen präsentieren drei Schülerinnen im Lehrerzimmer an einem clever board mit Hilfe einer Power Point ihre Schule auf Deutsch.

 

Alle Kinder in Tokat lernen in der Schule ab der 4. Klasse Englisch und ab der 9. Klasse Deutsch. Deutsch ist also generell die zweite Fremdsprache.

 

Friederike Betge überreicht dem Schulleiter Gastgeschenke aus Lauenburg. Ayhan Sancak stellt die Gruppe vor, erzählt wer welchen Beruf in Deutschland ausübt. Danach wird die Gruppe der 10 deutschen Fachkräfte aufgeteilt, sodass jede/r mit einem türkischen Lehrer in einen Klassenraum geht und sich den Fragen der Kinder und Jugendlichen stellt. Besucht werden dadurch 10 Klassen von der  9. bis zur 11. Klasse. Die Schüler und Schülerinnen sind überraschend lebhaft und interessiert.

 

Im Anschluss werden die deutschen Fachkräfte zurück ins Lehrerzimmer gebracht und auf dem Weg zum Bus wird ein gemeinsames Abschiedsfoto gemacht.

 

Um 16.45 Uhr fährt die Gruppe mit einigen weiteren türkischen Lehrern und Schülern zu einem weiteren Gymnasium mit dem Namen „Imam Hatip Lisesi“. Dort heißt sie der Schulleiter Fahre Delen willkommen und führt alle in den Schulgarten, wo eine Mehtergruppe osmanische Lieder zur Begrüßung spielt und singt. An einer großen Tafel im Garten ist Tee und etwas zu Essen vorbereitet. Nach der musikalischen Vorführung führt der Schulleiter stolz durch sein Gymnasium. Neben Klassenräumen, Lehrerzimmern, Bibliothek, Waschräumen und Mensa gibt es drei Räume für die drei Schulpsychologen.

 

Da gerade Prüfungszeit in der Türkei ist, bereiten vier Lehrerinnen in einem Raum die Prüfungen gemeinsam vor. Eine erzählt stolz, dass sie eine Verwandte von Cem Özdemir  ist. Ihr Name ist Gülay Kes.

 

Nach weiteren Gesprächen verabschiedet sich die Reisegruppe und läuft zurück zum Lehrerheim.

 

Um 20 Uhr lädt der Bürgermeister der Stadt Tokat zu einem Abendessen im Tower Hotel ein. Wieder sind zahlreiche Fachkräfte von Ayhans Schule mit Partnern anwesend. Die Schulleiter beider Schulen sind ebenfalls dabei. Friederike Betge überreicht weitere Gastgeschenke. Olaf Konow bekommt als Vertreter der Sportjugend Lauenburg ein Trikot der Sportmannschaft Tokat.

 

Um 21.45 Uhr läuft die Gruppe gemeinsam zum Tashan, welches ein altertümlicher Platz in Tokat ist, der an der Seidenstraße liegt und auf dem sich heute Jung und Alt treffen um türkischen Tee oder Mokka zu trinken.“ (Protokoll von Marie Pfeiler, zuständig für interkulturelle Öffnung beim Kreisjugendring Herzogtum Lauenburg)

 

 

 

31.05.2013

 

„Der nächste Tag hält den Besuch an Tokats Universität, weitere Schulbesuche, den Vortrag des Leiters der Tokater Jugendzentren und einen Empfang beim Schulrat bereit.

 

 

 

Die Reisegruppe besucht ein weiteres Gymnasium. Der Schulleiter begrüßt uns

 

Ayhan Sancak hat weitere Fachkräfte aus Tokat eingeladen, die ihre Jugendarbeit vorstellen.

 

Der Leiter der Jugendzentren in der Region Tokat Herr Ibrahim Talun stellt die Arbeit der offenen Jugendarbeit vor. Die Jugendzentren bearbeiten Themen wie Sport, Musik und Kultur, sowie die Aufklärung über Drogen und Alkohol. Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 20 Jahren besuchen die Jugendzentren.

 

Herr Talun arbeitete bereits 7 mal mit Deutschland, wovon er 4 Mal nach Deutschland geflogen ist und Projekte zum Thema Umwelt durchgeführt hat. Die Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister von Tokat beschreibt er als rege. Vom Jugendzentrum aus werden Reisen innerhalb von der Türkei organisiert, damit die Jugendlichen ihre eigene Heimat kennenlernen. In diesem Rahmen kamen bereits 2040 Jugendliche nach Tokat und 1046 Jugendliche aus Tokat fuhren in andere Städte. Vom 15.05.-21.05. findet die Jugendwoche in statt, bei der besondere Aktivitäten für Jugendliche stattfinden.

 

Tagesausflüge z.B.  in Dörfer werden eher im Frühling und Herbst durchgeführt. Die Jüngeren Jugendlichen unter 16 Jahren fahren ans Meer um schwimmen zu lernen, die Älteren reisen in die Wälder zum campen.  Für die Aktivitäten müssen sich die Jugendlichen anmelden. 6475 Anmeldungen gibt es ca. pro Jahr.

 

Die Schulmaterialien, die nach den Prüfungen nicht mehr gebraucht werden, werden von den Schülern in Tokat gesammelt und an SchülerInnen in Dörfern gespendet. So wurden ca. 5000 SchülerInnen erreicht.

 

In der Provinz Tokat gibt es 6 Jugendzentren, zwei davon in der Innenstadt, in denen 11 Mitarbeiter (Hauptamtlich und Ehrenamtlich) tätig sind. Geöffnet haben sie bis zum Abend. In den Jugendzentren in der Stadt gibt es Themenzimmer, wie ein Musikzimmer und ein Handarbeitszimmer, einen Gemeinschaftsraum mit Fernseher und Billardtisch. Ca. 100 Kinder nehmen an den Aktivitäten der zwei Jugendzentren in der Innenstadt am Tag teil.

 

Finanziert werden die Jugendzentren durch die Stadt und durch die Wirtschaftliche Vereinigung mit 200.000 TL (Türkische Lira), die ausschließlich für Material und die Jugendreisen verwendet werden.

 

Um keine Konkurrenzveranstaltungen anzubieten, haben Jugendzentren und Vereine einerseits eigene Homepages und andererseits eine gemeinsame um sich gegenseitig auf dem Laufenden zu halten. Jugendliche dürfen bei den Aktivitäten mitbestimmen, es gibt dafür ein Projektteam.

 

Präsentation des Jugendparlaments Tokat

 

 „Tokat Kent Konseyi“ ist eine Vereinigung aus Stadtvertretung und Jugendparlament. Letzteres besteht wiederum aus verschiedenen Gruppen, wie Politik, Uni, Schule, etc. Solch eine Vereinigung mit einem Jugendparlament gibt es in jeder größeren Stadt, das ist Gesetz. Einmal im Jahr wird eine Delegation von Tokat nach Ankara zum Austausch geschickt.

 

Schwerpunkt der Vereinigung ist unter anderem der Katastrophenschutz und die Umwelt.

 

Ein Projekt aus dieser Organisation war z.B. die Geschichtliche Aufarbeitung der Seidenstraße. Es werden außerdem Altersheime und Krankenhäuser von den Jugendlichen besucht, den Menschen vorgelesen, usw.

 

Ein Ziel der Vereinigung ist es, Suchtprävention in Schulen anzubieten.

 

In Tokat gibt es ca. 650 ehrenamtliche Aktive. Hauptamtliche gibt es nicht, sie verwalten sich komplett selbst.

 

 

 

Besuch der „Kreisverwaltung“ und des Leiters des Schulamtes

 

Der Leiter des Schulamtes Levent Yazici lädt die Reisegruppe aus Deutschland mit einigen Fachkräften der Türkei zu sich in sein Büro ein. Ayhan Sancak übersetzt weiterhin.

 

Herr Yazici heißt die Fachkräfte willkommen. Er war schon in Deutschland, wie er erzählt und hat Schulen in Deutschland besucht.

 

In und um Tokat gibt es 10.000 Mitarbeiter an 56 Schulen. Kleinere und größere Schulen sind dem Schulamt in Tokat zugehörig.  47% der SchülerInnen von Tokat machen das Abitur. Schulpflicht sind  12 Jahre. Fast in jeder Schule Tokats gibt es mittlerweile PsychologInnen und SchulsozialarbeiterInnen, deren Arbeit manchmal aber auch LehrerInnen tun.

 

Ca. 80-90 % der Lehrerstellen sind besetzt. Gesucht werden noch Lehrer für Fremdsprachen wie Deutsch und Schulsozialarbeiter.

 

Um Schulleiter zu werden, muss ein Lehrer 2 Jahre gearbeitet haben um dann eine schriftliche und mündliche Prüfung zu absolvieren. Dafür bekommt er eine Note und kann dann durch ein Auswahlverfahren Schulleiter werden.

 

Auf die Frage nach der Kriminalitätsrate von Tokat berichtet der Schulrat, dass momentan 14 Kinder in Tokat von der Polizei überwacht werden, bei einer Einwohnerzahl von ca. 260.000 Einwohnern in der Provinz Tokat.

 

Der Schulrat lädt zu einem Gruppenfoto ein und beendet seinen Besuch damit, dass er auf einen Schüleraustausch im nächsten Jahr hofft und sich sicher ist, dass wir eine Lösung für das finanzielle Problem finden werden. (Protokoll von Marie Pfeiler)

 

 

 

Besuch der Gaziosmanpasa Universität

 

Am Vormittag besuchten wir die Gaziosmanpasa Universität in Tokat.

 

Wir wurden von dem Direktor Prof. Dr. Mustafa Sahin herzlich empfangen.

 

Er gab uns interessante Einblicke in die Strukturen der Universität.

 

20.000 Studenten studieren in 9 verschiedenen Fakultäten. Diese sind 

 

Zahnmedizin, Humanmedizin, Wirtschaft, Elektotechnik, Pädagogik, Naturwissenschaften, Kunst, Literatur und Landwirtschaft. Die Universtität hat eine sehr moderne Ausstattung. Nach dem Gespräch konnten wir das Universitätsgelände bei einer Rundfahrt kennenlernen. (Protokoll von Claudia Vogt-Gohdes, Ganztagskoordinatorin an der Gebundenen Ganztagsschule)

 

 

 

Die restlichen Tage verbrachten wir mit Reisen in die Umgebung Tokats, wo wir z.B. in Pazar vom Bürgermeister empfangen wurden.

 

Dabei begleiteten uns SchülerInnen und Lehrkräfte des Mehmet Akif Ersoy-Gymnasiums begleiten und es zahlreiche Gespräche über schulische und außerschulische Bedingungen der Jugendarbeit in der Türkei gibt.

 

 

 

Sonnabend , den 1. Juni 2013

 

 

 

„Nach dem Frühstück im „Lehrerheim“ im Zentrum Tokats mit Weißbrot, Ei, Oliven, Tomate, Gurke und Käse sowie Trockenobst und türkischem Tee machten wir einen kurzen Bummel durch Tashan, eine alte Herberge an der Seidenstraße für Pferd und Reiter. Hier wird in kleinen Boutiquen Regionaltypisches wie Kleider und Stoffe, Gewürze, Schmuck und vieles andere angeboten und man kann gemütlich beim Tee sitzen.

 

Danach stiegen wir in den kleinen Bus, der uns für diese Woche gehörte und fuhren zum Museum der Stadt Tokat. Es zeigt Relikte von der Steinzeit bis hin ins 20. Jahrhundert, viele eindrucksvoll gestaltete Funde aus der Bronzezeit und den nachfolgenden Epochen. Die reiche und vielfältige Kultur, die wechselvolle, durch unterschiedliche Religionen und Herrschaftsverhältnisse geprägte Geschichte wird hier eindrücklich deutlich.

 

Es gibt üppige Frauenkörper alter Fruchtbarkeitsgöttinnen aus der Region, aber auch Zeichen christlicher Verehrung wie ein Bildnis des heiligen Georg, Ikonen und eine geschmacklich diskussionswürdige, lebensgroße Figur einer Märtyrerin namens Christine, ca. 19. Jh.

 

Danach besuchten wir das Haus eines Reichen, das als Denkmal dem Publikum geöffnet ist. Für uns ist der Hamam interessant, der in jedem wohlhabenden Haushalt zu finden war.

 

Das Haus ist mit kunstvollen Holzschnitzereien rundum und auch an den Decken verziert, auffällig für uns ist die Trennung der Frauen- und Männer-Wohnräume.

 

Zwei verschnörkelte Holzregale im sogenannten Brunnenzimmer dienten angeblich als Telefonablage.

 

 

 

Durch lieblich grüne Täler, in denen Obst und Gemüse angebaut wird, ging es dann in einer 1 1/2stündigen Fahrt nach Amasya, der Stadt, in der die Söhne der Sultane zu Kriegern und Herrschern ausgebildet wurden.

 

Diese wunderschöne, österreichisch anmutende Stadt ist umgeben von hohem und schroffem Felsgebirge und erstreckt sich rechts und links eines fischreichen Flusses, den die Türken den „grünen Fluss“ nennen.

 

Ein recht neues Denkmal hoch auf einem Berg mitsamt in die Erde gebautem hochmodernen Museum ist vor den Toren der Stadt zu Ehren von Ferhat und Sirin errichtet, einem legendär-tragischen anatolischen Liebespaar.

 

In Amasya besuchten wir zunächst die älteste Moschee der Türken, errichtet 1486. Vor dem stabilen und bislang den Erdbeben widerstehenden Gebäude stehen eindrucksvolle Platanen aus der Gründerzeit des Gebäudes.

 

 

 

Nach dem Moscheebesuch aßen wir ein typisch türkisches Menü – Minz- oder Linsensuppe, Rindfleisch mit Gemüse, dazu Salat und danach süßes Baklavar.

 

 

 

Der Gang durch die pittoreske Altstadt am Fluss entlang führte nun hinauf zu den alten in Fels gehauenen Kaisergräbern, die erfurchtgebietend hoch über der Stadt Amasya thronen, und die Stadt berühmt gemacht haben. Sie sehen aus wie riesige Eingänge ins Innere der Erde, der Weg zu ihnen führt über in den Stein gehauene Treppen.

 

Von dort oben hat man einen wunderschönen Blick auf die Stadt und in die Umgegend.

 

 

 

Da die Kessellage der Stadt für den Schall wie ein Trichter wirkt, begleiteten uns auch hier oben die ganze Zeit die lauten Rufe der Demonstranten, die sich für Bürgerrechte in der Türkei einsetzten.

 

Die Demonstration, die wir hier in Amasya von weitem mitbekamen, waren eine von vielen, die sich in der gesamten Türkei gegen die Gewalt der Staatsmacht richteten, durch die auf dem Istanbuler Taximplatz zwei Tage vorher zwei Menschen ums Leben kamen und zahlreiche Demonstranten verletzt wurden.

 

Grund war eine Abholzaktion zugunsten eines Bauvorhabens, die gegen den Willen großer Teile der Bevölkerung stattfindet.

 

In Amasya sahen wir ca. 500 Demonstranten; Polizei war nicht zu erkennen.

 

 

 

Nach Besichtigung der Felsengräber und dem Genuss eines türkischen Tees bummelten wir durch die Geschäftsstraßen und trafen uns dann, um das eine oder andere Kleidungsstück oder Gewürz reicher, zum Essen von scharf gewürztem Fleisch nach Adana-Art oder Käsepizza.

 

Seinen krönenden Abschluss fand der Abend bei einem Bummel entlang des Flusses mit Blick auf die Kaisergräber, die sich im Dunkel des Abends und dank eines farblich wechselnden Blinklichts auffällig über der Stadt präsentierten.

 

 

 

Um kurz vor Mitternacht waren wir zurück im „Lehrerheim“, wo sich eine kleine Gruppe noch zu einem heimlichen Glas Wein zusammen setzte, bevor es dann um 1.30 Uhr endgültig ins Bett ging.

 

 

 

 

 

 

 

Das Museum wurde uns übrigens von drei Schülerinnen vorgestellt, die sich freuten, mit uns Deutsch sprechen und uns sogar auf Deutsch etwas erklären zu können.

 

Besonders reizend ist der österreichische Akzent von Hale.

 

Überhaupt ist eines der schönsten und berührendsten Erlebnisse dieser Reise, mit welcher Offenheit und Warmherzigkeit und Freude an der Begegnung gerade die jungen Menschen uns gegenüber treten.

 

 Und obwohl das deutsche Vorurteil das Kopftuch und das Verhüllen des Körpers als Sinnbild der Unterdrückung der Frau sieht, sind hier die Mädchen selbstbewusst ohne Scheu und sehr auf ihre Bildung orientiert, durchaus naturwissenschaftlich, auch wenn sie Tücher tragen.

 

 

 

Ebenso sind noch Yalcin und seine Frau, zwei überaus sympathische Englischlehrer zu erwähnen, die uns an vielen Tagen begleiteten und auch sehr an Austausch interessiert sind.

 

 

 

Außerdem begleitete uns an diesem Tag auch Daniel aus Augsburg, ein junger Erasmusstudent, der seit Februar als Praktikant an einer Grundschule in Tokat arbeitete. Er schilderte uns, dass die technische Ausstattung an der Grundschule recht dürftig ist, sie beschränkt sich im Großen und Ganzen auf einen Kopierer. Ebenso schilderte er die laxe Handhabung des Unterrichts und das freundschaftliche Verhältnis der Lehrr untereinander, sowie das große Desinteresse vieler Schüler an Fremdsprachen (er unterrichtet Englisch).

 

 

 

Über Ayhan kann man nicht schreiben, ohne selbst beschämt zu sein Er ist der perfekte Gastgeber und tut mehr als das Menschenmögliche, damit wir zufrieden sind.“ (Protokoll von Stadtjugendpflegerin Friederike Betge)

 

 

 

Das Resumée der Reise gibt die nachfolgende Pressemitteilung wider:

 

 

 

„Basis für deutsch-türkische Jugendbegegnungen

 

 

 

Ich hoffe, unsere Kontakte werden lange Jahre dauern. Jugendbegegnung ist für uns sehr wichtig. Wir möchten euch  nächstes Mal hier ın Tokat zusammen mit Jugendlichen begrüßen.“ Diese Worte gab Abdullah Gürbüz, Leiter des anatolischen Gymnasiums „Mehmet Akif Ersoy“ seinen deutschen Gästen mit auf den Heimweg.

 

 

 

Unter der Federführung von Lauenburgs Stadtjugendpflegerin Friederike Betge besuchte eine Gruppe von Fachkräften der Jugendarbeit aus Lauenburg und dem Kreis Herzogtum Lauenburg vom 29. 5.2013 – 4.6.2013 die türkische Stadt Tokat, um sich über die Standards, Ziele und Bedingungen schulischer und außerschulischer Jugendarbeit in der Türkei zu informieren.

 

Tokat ist eine Stadt mit 120.000 Einwohnern in Zentralanatolien. Das Stadtbild wird geprägt durch einen großen Anteil junger EinwohnerInnen, darunter 23.000 Studenten. Tokat verfügt als altes an der Seicdenstraße gelegenes Handelzentrum über viele historisch bedeutende Sehenswürdigkeiten und ist umgeben von fruchtbaren Hochebenen, auf denen Obst und Gemüse angebaut wird.

 

Mitglieder der Lauenburger Delegation waren Mobilitätslotse und Sportgruppenleiter Olaf Konow, Schulsozialarbeiterin Gudrun Hofmann, Straßensozialarbeiter Sven Stroetzel, Imran und Osman Bildikari aus der türkisch-islamischen Gemeinde in Lauenburg, Claudia Vogt-Gohdes, Ganztagskoordinatorin an der Albinus-Gemeinschaftsschule, Sozialpädagogin Linda Jeschke, Kreisjugendpfleger Matthias Beck und Marie Pfeiler, die zum Thema „interkulturelle Öffnung“ beim Kreisjugendring arbeitet.

 

 

 

Die Verbindung in die türkische Stadt Tokat besteht durch den ehemalig in Lauenburg unterrichtenden Türkischlehrer Ayhan Sancak, der nunmehr am anatolischen Gymnasium in Tokat Deutsch unterrichtet und dessen Schulleiter Abdullah Gürbüz, der zugleich Vorsitzender des Stadtrats von Tokat ist

 

Ayhan Sancak und seine Kolleginnen und Kollegen vom anatolischen Gymnasium hatten keine Mühen gescheut, den Gästen den Kontakt mit den verschiedenen Ebenen der kommunalen und staatlichen Jugendarbeit zu ermöglichen.

 

Gleich zu Beginn der Reise wurde die Delegation von Tokats Bürgermeister Adnan Cicek empfangen, der sein Interesse an einer längerfristigen Verbindung zu Lauenburg und dem Kreis ausdrückte. Er freute sich über die Grüße von Bürgermeister Andreas Thiede.

 

Auch Besuche in verschieden ausgerichteten anderen Gymnasien der Stadt sowie zahlreiche Gespräche mit Jugendlichen standen im Mittelpunkt der Reise, ebenfalls ein Empfang durch den Rektor der Universität und den Leiter des  Schulamtes sowie den Leiter der Jugendzentren von Tokat und Umgebung.

 

 

 

Matthias Beck, Kreisjugendpfleger, war besonders beeindruckt von der unkomplizierten Herzlichkeit der Jugendlichen. „Selbst am Sonntag morgen ließen es sich drei junge Mädchen nicht nehmen, mit uns durch Geschäfte und über den Obstmarkt zu ziehen und uns als kaufmännische Berater zur Seite zu stehen“, staunt er über die Freude der türkischen Jugendlichen am Austausch mit den deutschen Gästen. „Uns wurde mehrfach erklärt, wie beliebt Deutsche in der Türkei sind. Aber die Erklärung  wäre gar nicht nötig gewesen, so überwältigend gastfreundlich und herzlich, wie wir überall aufgenommen wurden“, versichert Stadtjugendpflegerin Friederike Betge.

 

 

 

Es fand sich sogar noch Zeit für Rundreisen durch die Schönheit des kapadokischen Tuffsteingebirges samt Felsenhäusern sowie nach Amasya zur Besichtigung der kaiserlichen Felsgräber.

 

„Wenn wir im nächsten Jahr die türkischen Jugendlichen bei uns begrüßen, müssen wir uns ordentlich Mühe geben, um an die gastgeberischen Standards der türkischen Partner anknüpfen zu können“, so Claudia Vogt-Gohdes und Marie Pfeiler vom Kreisjugendring.“