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Die Hilfefinder-App für Jugendliche in Not
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  • Streetworker gesucht

    Linda Jeschke geht nach Schwarzenbek — Pause für Straßensozialarbeit in Wentorf

    14.01.2013 Wentorf 

  • — Auf der Gemeindevertretersitzung am 17. Dezember gab es noch freudige Gesichter bei mehreren jugendlichen Besuchern, als die Gemeindevertreter dem Vertragsentwurf mit dem Kreis Herzogtum Lauenburg über den Einsatz von Straßensozialarbeit mehrheitlich zustimmten. Kurz darauf reichte Wentorfs Straßensozialarbeiterin Linda Jeschke, die seit dem 1. März 2009 beim Kreis beschäftigt war (und vorher schon — ab Oktober 2008 — über die Gemeinde Wentorf) jedoch überraschend ihre Kündigung ein, um eine Stelle in Schwarzenbek anzutreten. Seit dem 1. Januar 2013 ist die Anlaufstelle an der Berliner Landstraße 9 in Wentorf deshalb nun nicht mehr besetzt. Der Kreis Herzogtum Lauenburg wird die Stelle voraussichtlich in diesem Monat neu ausschreiben. Bis dahin muss die Aufgabe laut Auskunft des Kreises von der Jugendhilfe vor Ort aufgefangen werden.

  • Vor sieben Jahren wurde die Straßensozialarbeit in Wentorf etabliert, deren Träger der Kreis Herzogtum Lauenburg ist. Zielgruppe sind junge Menschen mit Schul-, Sucht-, Beziehungs- und anderen Problemen, die aus der Gesellschaft auszusteigen drohen oder bereits ausgestiegen sind und durch die so genannte aufsuchende Arbeit motiviert werden, Hilfsangebote anzunehmen. Außerdem beraten Straßensozialarbeiter bei sozial- und jugendpolitischen Entscheidungsprozessen und beteiligen sich an der Entwicklung von Jugendhilfestrukturen, um der Ausgrenzung junger Menschen entgegenzuwirken — so steht es auf der Homepage unter streetwork.jimdo.com/straso-wentorf-b-hamburg: »Die Straßensozialarbeit im Kreis Herzogtum Lauenburg hat den Arbeitsansatz der akzeptierenden Jugendarbeit, sie akzeptiert die Menschen, nicht ihre Taten. Grundlegende Prinzipien sind Freiwilligkeit, Parteilichkeit, Anonymität und Lebensweltorientierung.«

    "Christa Möller"

Linda Jeschke verlässt Wentorf
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Sonntags Markt
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25.11.2012
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Wochenend Anzeiger vom 12.10.2012
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Streetworkerin bleibt im Einsatz (Wentorf)
Geesthachter Anzeiger
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Nur gemeinsam wird ein Floß draus
Sie wurden bisher weder von ihrer Umgebung noch vom Schicksal verwöhnt: 40 Jugendliche lernten Teamarbeit.
LN-Bild
Wenn alle mitmachen, dann wird auch was daraus: Das war für die Jugendlichen aus Lauenburg, aus Polen, Großbritannien, Norwegen und Finnland die wichtigste Lehre aus ihren neun Tagen am Mözener See.
Foto: Kullack

Sie wurden bisher weder von ihrer Umgebung noch vom Schicksal verwöhnt: 40 Jugendliche lernten Teamarbeit.

Mözen – Jenny (16, Namen von der Redaktion geändert) kommt mit ihrem Leben eigentlich ganz gut zurecht. Findet sie. Nur mit ihrem Umfeld nicht: Ein offenes Wort an sie, und die Britin flippt aus. Anders bei Johann (17). Der hat sich dermaßen in sich selbst vergraben, dass er mit anderen noch nie zurechtkam. Nicht einmal in die Augen schaut er seinem Gegenüber.

„Viele dieser Jugendlichen“, so Seminarleiter Dr. John Goss, Referent im Ostsee-Jugendbüro, „hätten nie die Chance, an einer internationalen Jugendbegegnung teilzunehmen.“ Weder zeichnen die 40 Teilnehmer aus fünf Nationen, die sich jetzt für eine Woche im Haus Rothfos am Mözener See trafen, durch sportliche Leistungen aus, noch durch politisches, noch durch überhaupt irgendein Engagement. „Im Gegenteil“, sagt Goss. „Sie sind sozial benachteiligt, haben häufig einen Migrationshintergrund, manche waren als nicht gruppenfähig eingestuft.“ Waren sie – denn diese lange Woche unter dem Motto „Wir entdecken unsere Möglichkeiten in Europa“ haben bei vielen von ihnen wahre Wunder bewirkt.

Gut zu beobachten gestern, am letzten der neun Tage: Da haben sie, gut vorbereitet vom Profi Andreas Schultz, und nach Besprechungen im Plenum und in kleinen Gruppen, zwei Flöße gebaut. Aus Latten und Plastikfässern, nach Art der Katamarane. Nicht nur, dass beide Flöße nach erstaunlich kurzer Bauzeit am Ende schwammen – als viel beeindruckender empfanden Dr. Goss und Schultz, wie selbstverständlich sich die jungen Leute untereinander absprachen, wie offen und umgänglich auch zuvor verschlossene Jugendliche plötzlich miteinander umgingen.

Die Kursuswoche von Mözen wurde von „Jugend für Europa“ gefördert, der deutschen Agentur für das EU-Programm „Jugend in Aktion“, dem Fördeprogramm der Europäischen Union für alle jungen Menschen, besonders aber für benachteiligte junge Leute. Auch das Kieler Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung hat sich beteiligt. „Wir hoffen, dass ihnen diese Jugendbegegnung Europa und die Möglichkeiten näherbringt, die die Europäische Union im Hinblick auf die außerschulische Jugendbildung bieten kann“, sagte dazu Alexandra Ehlers, Vorsitzende des Landesjugendrings, dem Hausherren im Haus Rothfos.

Es ist nicht nur so, dass niemand der 40 Jungen und Mädchen je zuvor an solchen Begegnungen teilgenommen hat, sagt John Goss: „Viele von ihnen waren überhaupt zum ersten Mal im Ausland, sind zum ersten Mal geflogen – oder gar zum ersten Mal in ihrem Leben Zug gefahren.“ Nach neun Tagen Seminar, Gemeinsamkeit und Diskussionen blicken ihn offene, freie Augen an. Da liebt der Teamer seinen Job.

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Argumente überzeugen: Linda Jeschke darf bleiben

Wentorf. Eine Kehrtwende von CDU und UWW bei der Gemeindevertretung sorgte für Jubel in den Zuschauereihen: Linda Jeschke wird auch weiterhin als Straßensozialarbeiterin tätig sein können.

Seit 2008 betreut Linda Jeschke als Straßensozialarbeiterin Jugendliche in Wentorf. (Archivfoto)
Frenetischer Jubel in den Zuschauerreihen. Jugendliche fielen sich in die Arme. Selten endete eine Debatte mit solch rührenden Szenen. Gefeiert wurde der Verbleib von Straßensozialarbeiterin Linda Jeschke. Mit 22 „Ja“-Stimmen, einer Gegenstimme und fünf Enthaltungen stimmte die Gemeindevertretung einem Antrag der FDP zu. Demnach wird der Vertrag zur Straßensozialarbeit, die sich Kreis und Gemeinde teilen, verlängert. Bürgermeister Matthias Heidelberg (CDU) soll lediglich versuchen, die Kosten zu deckeln.

Viel Wind hatte es im Vorfeld um eine Empfehlung des Bürgerausschusses gegeben, die Straßensozialarbeit in Wentorf abzuschaffen. Wie sich in der Sitzung herausstellte, zweifelte die Mehrheit von CDU und UWW an der Effektivität dieser Arbeit. „Wir müssen auch an das Finanzielle denken“, mahnte Kristin Thode von der CDU. Wenig später bestritt sie, den Fokus auf die Finanzen gelenkt zu haben. Dabei hatte die CDU-Fraktion in ihrer Beschlussvorlage auf die jährlichen Kosten von 36?000 Euro verwiesen. „Die Effektivität der Arbeit lässt sich nicht messen“, erklärte Thode zunächst. „Wir schlagen deshalb den ‚Runden Tisch Sicherheit’ vor.“ Damit sollten Polizei und Verwaltung in die Sozialarbeit eingebunden werden. Die CDU wollte die aufsuchende Sozialarbeit durch Mobile Jugendarbeit und Prävention an den Grundschulen ersetzen.
Widerspruch kam von der FDP, der SPD und den Grünen. „Sie müssen mal die betroffenen Jugendlichen fragen, wie effektiv die Sozialarbeit ist“, sagte Sonja Kleipoedszus von der FDP. „Frau Jeschke hat ein unersetzliches Vertrauensverhältnis zu den Jugendlichen aufgebaut. Nur deshalb erfahren wir, wo der Schuh wirklich drückt. Wollen Sie das zerstören?“ Ute Berns von den Grünen haute in dieselbe Kerbe: „Haben Sie, als Sie 17 waren, alles ihrer Mutter oder gar der Polizei erzählt?“, fragte sie in die Runde. Berns machte weiterhin darauf aufmerksam, dass die Zuschüsse des Kreises beim Wegfall der Straßensozialarbeit ebenfalls entfallen würden.
Wolfgang Warmer von der SPD rechnete vor, dass sich selbst bei Fortführung des bestehenden Betrages die Ausgaben für die Gemeinde höchstens um 2,6 Prozent jährlich erhöhten. Andrea Hollweg (SPD): „Wir sind nicht gegen Präventionsarbeit an den Grundschulen. Aber die Arbeit von Frau Jeschke richtet sich doch gerade an Jugendliche, die, aus welchen Gründen auch immer, nicht zur Schule gehen.“
Der CDU gingen die Argumente aus. Zumal die Jugendlichen in der Einwohnerfragestunde wissen wollten, warum sie nicht gemäß § 47 f der Wentorfer Gemeindeordnung über den geplanten Abbau der Stelle informiert worden waren. Bürgermeister Heidelberg fand darauf keine plausible Antwort. Die UWW beantragte eine Sitzungsunterbrechung. Nach der Pause gaben sowohl UWW als CDU bekannt, dass für die Abstimmung der Fraktionszwang aufgehoben sei. „Weil Ihre Argumente uns nachdenklich gemacht haben“, sagten Hans-Joachim Hass, Fraktionsvorsitzender der UWW, und Kristin Thode (CDU) unisono.
Das Abstimmungsergebnis war danach keine Überraschung mehr. Die Grünen verteilten eine bereits vorgefertigte Presseerklärung: „Uns ist ein Stein vom Herzen gefallen, dass die Gemeindevertretung der Verlängerung des Vertrages zur Straßensozialarbeit mit dem Kreis zugestimmt hat“, war dort zu lesen. „Wir verschleudern Geld für einen überflüssigen Kreisel am Petersilienberg und schaffen stattdessen dringend notwendige Straßensozialarbeit ab“, argumentierte Dirk Petersen.
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Jugendliche kämpfen für ihre Sozialarbeiterin

Wentorf. Die Stelle der Straßensozialarbeiterin Linda Jeschke läuft aus und soll nicht mehr verlängert werden. Es gebe keine messbaren Erfolge. Die betreuten Jugendlichen wollen ihre Ansprechpartnerin behalten.
Die Jugendlichen setzen sich für ihre Straßensozialarbeiterin Linda Jeschke ein. Deren Stelle soll ersatzlos gestrichen werden.
Foto: Holz
Die Jugendlichen setzen sich für ihre Straßensozialarbeiterin Linda Jeschke ein. Deren Stelle soll ersatzlos gestrichen werden.
Schwierigkeiten in der Schule, Zoff mit den Eltern, Fragen bei Bewerbungsschreiben oder Liebeskummer – „Bei all diesen Problemen können wir mit Linda sprechen, sie um Rat fragen. Wenn es dringend ist, auch nachts um zwei Uhr“, sagt Alexander Krohmer. Der 18-Jährige gehört zu der Gruppe Jugendlicher, die seit 2008 von der Straßensozialarbeiterin Linda Jeschke betreut wird. Doch deren Job wackelt. Es gibt Bestrebungen in der Politik, die Straßensozialarbeit in Wentorf zu beenden. Die Kosten für die Stelle teilen sich Gemeinde und Kreis. Der Vertrag läuft aus, soll nicht verlängert werden.

Als 2008 die Probleme zwischen den Jugendlichen, die sich zum Teil lautstark auf der Straße trafen, und Anwohnern zu groß wurden, galt Straßensozialarbeit als die rettende Idee der Stunde. Heute sagen selbst die betroffenen Jugendlichen: „In Wentorf ist es deutlich ruhiger geworden, seit Linda da ist.“
Ein Jahr hat Linda Jeschke gebraucht, um das Vertrauen der 14- bis 21-Jährigen zu gewinnen. Kein leichter Weg. Am Anfang wurde unter den Jugendlichen sogar das Gerücht gestreut, sie sei „ein Spitzel der Polizei.“ All das ist mittlerweile vergessen. Denn einstimmig sagen die Mädchen und Jungen: „Linda soll auf jeden Fall bleiben.“ Rim Ibrahim (16): „Wenn ich richtig in der Klemme stecken würde, wäre sie die erste, die ich anrufen würde.“
Den Politikern, die das Projekt Straßensozialarbeit gern beenden möchten, fehlen die messbaren Erfolge. Es gebe keine Kriterien, an denen abgesehen werden könne, ob die Arbeit die Jugendlichen erreiche und dazu beitrage, ihre Situation in Wentorf zu verbessern. Das Geld für die Stelle „Straßensozialarbeit“ solle lieber in die Schulsozialarbeit als Präventionsmaßnahme an der Grundschule gesteckt werden. Zudem soll ein Arbeitskreis gegründet werden, der sich speziell um die Belange der betroffenen Jugendlichen kümmert.
Für Diskussionsstoff hinter den Kulissen sorgt auch die Tatsache, dass die Straßensozialarbeiterin das Vertrauen der Jugendlichen mit Verschwiegenheit gegenüber Politik, Verwaltung und anderen Ämtern gewonnen hat. Einige fühlten sich nicht intensiv genug informiert. „Wir finden es toll, dass sich Linda an die Schweigepflicht hält, wir können ihr vertrauen“, sagt hingegen Alexander Krohmer.
Er und seine Freunde verstehen derzeit die Welt nicht mehr. Zuerst habe man alle Jugendlichen in einen Topf geworfen, sie stigmatisiert und zu Krawallbrüdern abgestempelt. Nun hätten sie sich geändert, seien froh darüber, einen Ansprechpartner zu haben, und der werde ihnen nun wieder weggenommen. „Wir wollen uns doch einfach nur treffen und jemanden zum Reden haben. Aber wir haben immer das Gefühl, überall nur zu stören“, sagt Nelli Weiler (15).
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Lauenburger und Wentorfer Jugend vertritt Deutschland

Lauenburg/Wentorf. Sieben Jugendliche aus Lauenburg und Wentorf werden Deutschland in der kommenden Woche bei der Ostsee-Jugendkonferenz vertreten. 50 Jugendliche und Gruppenleiter aus England, Norwegen, Finnland, Polen und Schleswig-Holstein wollen sich über ihre vielfältigen Möglichkeiten in Europa informieren.
Für die Lenkungsgruppe "Kommune goes International" mit (v.l.) Celine Rabe (Awo), Gaby Hild (Albinusschule), Gudrun Hofmann (Schulsozialarbeit), Claudia Vogt-Gohdes (Koordinatorin Ganztagsschule), Friederike Betge (Stadtjugendpflegerin), Olaf Konow (LSV), Sven Stroetzel (Straßensozialarbeit) und Osman Bildikari (Türkische Gemeinde) ist die Ostsee-Jugendkonferenz Auftakt für weitere Projekte und Austauschprogramme.
Foto: Bienwald
Für die Lenkungsgruppe "Kommune goes International" mit (v.l.) Celine Rabe (Awo), Gaby Hild (Albinusschule), Gudrun Hofmann (Schulsozialarbeit), Claudia Vogt-Gohdes (Koordinatorin Ganztagsschule), Friederike Betge (Stadtjugendpflegerin), Olaf Konow (LSV), Sven Stroetzel (Straßensozialarbeit) und Osman Bildikari (Türkische Gemeinde) ist die Ostsee-Jugendkonferenz Auftakt für weitere Projekte und Austauschprogramme.
Unter dem Motto „Wir entdecken unsere Möglichkeiten in Europa“ veranstaltet der Landesjugendring die internationale Begegnung in der Jugendbildungsstätte Haus Rothfos in Mözen bei Bad Segeberg. Geplant ist auch eine Exkursion nach Lauenburg.

Peter Weiß (13), Elbar Unger (18), Fidan Shala (19) und Sinan Bilik (14) aus Lauenburg sowie Michelle Motzkus (15), Michelle Saldes (16) und Sarah Schlancke (17) aus Wentorf werden Deutschland vertreten, wenn in der kommenden Woche die Ostsee-Jugendkonferenz tagt. Dabei wollen 50 Jugendliche und Gruppenleiter aus England, Norwegen, Finnland, Polen und Schleswig-Holstein mehr über die anderen Länder erfahren und sich über ihre vielfältigen Möglichkeiten in Europa informieren. Vorbereitet wurde die deutsche Delegation in einem gemeinsamen Wochenend-Workshop mit den Straßensozialarbeitern Linda Jeschke (Wentorf) und Sven Stroetzel (Lauenburg).
Im Mittelpunkt der Jugendbegegnung in Mözen stehen Methoden, die die Teamfähigkeit sowie die sozialen und interkulturellen Fähigkeiten der Teilnehmer fördern. Während der Begegnung werden die Jugendlichen ihre persönlichen Lebenswelten und im Rahmen von internationalen Abenden ihre Länder, Sprachen und Kulturen vorstellen. Was die Lauenburger und Wentorfer den Teilnehmern aus vier weiteren Ländern über das Leben in Deutschland berichten, ist noch geheim. Augenzwinkernd wird es aber auch um Klischees wie Bratwurst, Sauerkraut und Bayern München gehen: „Wir hatten viel Spaß bei der Vorbereitung unserer Präsentation. Die Mischung und Chemie der Jugendlichen untereinander stimmt“, berichtet Stroetzel: „Das Selbstwertgefühl unserer Teilnehmer wurde deutlich gestärkt.“
Während der Exkursion nach Lauenburg werden die Teilnehmer am Mittwoch, 26. September, zunächst von Bürgermeister Andreas Thiede im Schloss empfangen, nicht nur die Altstadt, sondern auch die typischen Jugendtreffpunkte in der Elbestadt kennenlernen. Ein Völkerballturnier in der Hasenberghalle rundet as Programm ab.
Die Lenkungsgruppe des Förderprogrammes „Lauenburg goes International“ um Stadtjugendpflegerin Friederike Betge hat mit John Goss, Referent im Ostsee-Jugendbüro, den Lauenburger Teil vorbereitet. Vor rund einem Jahr hat sich die Lauenburger Lenkungsgruppe zusammengefunden, die Ostseejugendkonferenz soll ein Baustein einer ganzen Reihe von Veranstaltungen und Projekten sein.bm

"Wir sind auch noch da“

Wentorf. Die Jugendlichen in Wentorf wollen ihren Platz in der Gesellschaft einfordern. Auf dem Marktplatz Casinopark machen sie am 21. April auf sich aufmerksam - als Teil der kreisweiten Aktion "Platz da!"
Platz da
Foto: Straßensozialarbeit Kreis Herzogtum Lauenburg
„Platz da!“ – Jugendliche fordern ihre Rechte ein.

Momentan dreht sich in der Gemeinde alles um die Jüngsten: Der Bau eines Kinderzentrums für Betreuung und Grundschule steht am Start. Für die Zukunft haben die Politiker schon angekündigt, dass sie sich verstärkt um die Senioren kümmern müssen. Doch was ist mit den Jugendlichen in Wentorf? 665 der etwa 12.000 Einwohner sind zwischen 14 und 18 Jahren alt. Sie wollen jetzt ihren Platz innerhalb der Gesellschaft einfordern: Am Sonnabend, 21. April, machen sie auf dem Marktplatz Casinopark zwischen 10 und 13 Uhr auf sich aufmerksam. Die Aktion ist Teil der kreisweiten Demokratiekampagne „Platz da!“

 

„Wir wollen mit den Passanten ins Gespräch kommen, einfach zeigen, dass wir auch noch da sind“, sagt Pascal Broda. Der 18-Jährige hat gemeinsam mit 16 anderen jungen Leuten bei einem Vorbereitungsworkshop der Straßensozialarbeiterin Linda Jeschke mitgemacht. Sie bekamen die Chance, ihre Lage zu kritisieren und erarbeiteten Forderungen. Fazit der Schüler und Auszubildenden: „Wentorfs Jugend hat ein Imageproblem“.
Das wollen die jungen Leute ändern: „Wir wollen nicht länger nur als Störenfriede wahrgenommen werden“, erklärt Hany Chebli. „Hier passiert doch nichts. Die Wentorfer Jugend ist wirklich ruhig.“ Dabei denken die Jugendlichen nicht unbedingt an sich: „Wir wollen auch für die, die nach uns im Ort aufwachsen, etwas ändern“, sagt Hany.
Ein wunder Punkt: Wegen der Treffpunkte der jungen Leute hatte es in der Vergangenheit oft Ärger mit Anwohnern gegeben, die sich durch Lärm gestört fühlten. Als Folgen wurde im Casinopark ein Sicherheitsdienst engagiert, der junge Leute vertreibt, der Pavillon am Sachsenring wurde abgebaut. Außerdem wurde Linda Jeschke als Straßensozialarbeiterin der Gemeinde und des Kreises eingestellt. Sie stellt sich jetzt jedoch auf die Seite der Jugend. „Die aktuellen Treffpunkte sollen zum Schutz der Jugendlichen nicht verraten werden“.
Ihre Wünsche und Forderungen wollen die vor dem 21. April noch nicht verraten. Nur so viel: Die jungen Leute wollen sich ebenso wie ältere Menschen treffen können. In Wentorf gebe es zu viel Kontrolle. Vielleicht wird das Jugendzentrum Prisma deshalb von einem Teil der Jugendlichen nicht akzeptiert.
Geplant sind lebensgroße Pappfiguren, die zwischen 10 und 13 Uhr auf dem Marktplatz aufgestellt werden. Sie tragen Jan Zeisbergs Züge: „Ich habe mein Gesicht für die Aktion hergegeben, weil ich jeden Tag in Wentorf bin. Meine Freunde wohnen hier, und ich will sowohl von den Jüngeren als auch von den Älteren akzeptiert werden.“
Die jungen Männer, die sich als Sprachrohr ihrer Cliquen verstehen, haben auch Geschäftsleute, den Bürgermeister und den Bürgerausschuss eingeladen. Träger der Aktion ist der Verein „Miteinander Leben“ in Mölln. Sie wurde samt Werbematerialien vom Bundesprogramm „Lokaler Aktionsplan“ gefördert.

 


Demokratiekampagne „Platz da!“ in Wentorf

 Jetzt erhält die Jugend das Wort!

Wentorf (LOZ). Nach dem erfolgreichen Workshop haben nun bereits einige Nachbereitungstreffen unter der Leitung der Straßensozialarbeiterin Linda Jeschke stattgefunden, um den weiteren Verlauf des Projekts in Wentorf zu besprechen.

Des Weiteren fand mit den Gemeinden Lauenburg, Büchen und Wentorf ein gemeinsamer Fototermin für diejenigen statt, die sich als Pappkamerad zur Verfügung stellen. Als besonderes Highlight für die Jugendlichen erstellte Fotograf Jens Butz spontan eine kleine Fotostrecke mit jedem einzelnen. „Die Jugendlichen waren begeistert und konnten sich auch gleich das Resultat ihrer „Posings“ anschauen“, so Jeschke. Und auch der Fotograf merkte nach dem Shooting an, dass er begeistert von der experimentierfreudigen Zielgruppe sei.

Die drei Jugendlichen, die als lebensgroße „Pappkameraden“ mutig ihr Gesicht präsentieren werden, stehen allerdings nicht alleine dar, denn sie repräsentieren die gesammelten Ergebnisse und Forderungen vieler Wentorfer Jugendlicher, die sich seit Jahren von der Gemeinde nicht gehört fühlen. Dies soll sich jetzt ändern, am 21. April 2012 wird soll es einen Aufschrei durch Wentorf geben.

Die jungen Menschen stehen zu ihrer Gemeinde, sie wollen bleiben. Mit der kreisweiten Aktion am 21. April 2012 erhoffen sich die Jugendlichen Aufmerksamkeit für ihre Anliegen, denn es sind alle Wentorfer Bürger und Politik aufgerufen, sich an diesem Tag von 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr auf dem Casinopark (Marktplatz) zu versammeln. Sie wollen ins Gespräch kommen, sich beteiligen, diese Chance sollte ihnen nicht verwehrt werden.

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Kreisweite „Demokratiekampagne-Platz da!“ … Wentorf ist dabei!

Herzogtum Lauenburg (pm). In vielen Orten des Kreises findet zurzeit die „Demokratiekampagne-Platz da!“ statt. Bei diesem Projekt wird den Jugendlichen und Heranwachsenden der jeweiligen Orte die Möglichkeit gegeben, offen Kritik an ihrer Situation zu äußern.

In Wentorf fand der Workshop unter der Leitung der Straßensozialarbeiterin Linda Jeschke am 11. Februar in den Räumlichkeiten der Anlaufstelle statt. Zwei externe Moderatorinnen haben die Gruppe durch den Workshop geführt. „Es hat alles gepasst“, so Jeschke begeistert nach dem gelungenen Tag.

Es haben 17 Jugendliche an dem Workshop teilgenommen. „Das unterstreicht meine These, dass die Jugendlichen sehr wohl Wert auf Beteiligung legen und sich nicht genügend gehört und gesehen fühlen in Wentorf“, meint Jeschke. Die Jugendlichen haben während des Workshops über die subjektiv wahrgenommenen Missstände in Wentorf diskutiert, informelle Treffpunkte benannt und aufgezeigt, zu welchen Schwierigkeiten es an diesen Orten kommt. Des Weiteren zeigte die Gruppe, dass sie sich auch in die Köpfe der Anwohner und Politiker hineindenken kann. 

Ein deutliches Fazit der Teilnehmenden war: „Die Jugend von Wentorf hat ein Imageproblem!“ Um dieses Image positiver zu gestalten und darauf hinzuweisen, dass die Jugend von heute ihre Daseinsberechtigung im öffentlichen Raum hat, haben sich die Teilnehmer in diesem Projekt engagiert. Drei aus der Gruppe haben sich bereit erklärt, die aufgestellten Forderungen anhand von „Pappkameraden“ (lebensgroße Fotos mit Sprechblasen versehen) deutlich zu machen und die Straßensozialarbeit Wentorf bei der kreisweiten Aktion am 21. April zu begleiten. Träger der Kampagne ist der Verein Miteinander leben e. V., gefördert wird das Projekt durch den Lokalen Aktionsplan Herzogtum Lauenburg im Rahmen des Bundesprogramms „Toleranz fördern - Kompetenz stärken“.

Wentorf - Kreisweites „Midnightsports“-Nachtfußballturnier

Lauenburger Online-Zeitung
Lauenburger Online-Zeitung

Wentorf (LOZ). Nach nunmehr drei Jahren war es endlich soweit. Erstmalig fand ein nächtliches „Spektakel“ der Straßensozialarbeit Wentorf bei Hamburg in der Sporthalle des Gymnasiums statt. Jugendliche und Heranwachsende aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg leisteten sich beim ersten kreisweiten „Midnightsports“-Nachtfußballturnier in Wentorf spannende Spiele auf dem Feld. 

Mit knapp 80 Jugendlichen und Heranwachsenden war die Halle des Gymnasiums gut besucht. Es sind Mannschaften aus Lauenburg, Schwarzenbek und Mölln angereist, um bei dem Turnier teilzunehmen. „Diese Turniere haben bereits eine langjährige Tradition bei uns im Kreis“, so die Wentorfer Straßensozialarbeiterin Linda Jeschke.

In Mölln, Schwarzenbek und Lauenburg finden regelmäßig Turniere dieser Art statt. „Schon seit Beginn meiner Tätigkeit im Jahr 2008 habe ich fußballbegeisterte Jugendliche und Heranwachsende eingesammelt und bin mit ihnen zu den nächtlichen Sportaktionen gefahren, anfangs noch mit einer gewissen Zurückhaltung, doch inzwischen ist die Teilnahme ein Selbstläufer“, so Jeschke.

Zum ersten Mal war nun Wentorf der Gastgeber dieses Turniers und scheint diese Aufgabe voll und ganz erfüllt zu haben. Die Plätze 1 bis 3 freuten sich über Medaillen und große Mexikanerhüte gefüllt mit allerlei Leckereien.

Ich möchte mich ganz herzlich bei den Jugendlichen bedanken, die mich bei den Vorbereitungen und auch während des Turniers tatkräftig unterstützt haben. Ein weiterer Dank gilt meinen Kollegen aus dem Kreis,“ sagt Jeschke abschließend, mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht.

Streetwork Wentorf bei Hamburg
Linda Jeschke Bericht auf Seite 8, Juni 2011
WiB48_final.pdf
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Straßensozialarbeit schlägt Brücken

Wentorf. Linda Jeschkes ist seit eineinhalb Jahren Straßensozialarbeiterin in Wentorf. Es war für sie viel Arbeit, das Vertrauen der 14- bis 27-Jährigen zu gewinnen.

Linda Jeschke ist Wentorfs Straßensozialarbeiterin.
Viele Erwachsene kennen das: Treffen sie auf eine Gruppe Jugendlicher, schlägt ihnen plötzlich eisiges Schweigen entgegen, auch wenn sie eben noch ins Gespräch vertieft war. Teenager-Eltern beschleicht ebenfalls manchmal das Gefühl, in einer Parallelwelt zur nächsten Generation zu leben. Linda Jeschkes Aufgabe ist es, eine Brücke in die Welt der Jungen zu schlagen: Die 30-Jährige ist seit eineinhalb Jahren Wentorfs Straßensozialarbeiterin und hat das Vertrauen der 14- bis 27-Jährigen gewonnen.

 
„Das war ein langer Weg“, berichtet sie. „Erst nach einem Jahr war ich bei den Jugendlichen im Ort bekannt. Die ersten hatten Vertrauen gefasst und kamen von sich aus zu mir.“ Doch es habe auch immer wieder mal Einbrüche gegeben. Jeschke sucht die Treffpunkte auf, um Kontakte zu knüpfen – auch mit Angeboten wie Kicken oder Basketballspielen. „Ich muss immer wieder auf sie zugehen, sie grüßen und es erst einmal hinnehmen, wenn sie mal nicht antworten“, erläutert sie. Das brauche viel Geduld. Dieses Verhalten nicht zu bewerten, hat sie bei ihrer Arbeit mit straffälligen Jugendlichen gelernt: „Da ist das Normalität.“
Wichtig sei es, am Ball zu bleiben. Bestes Beispiel: ein Wentorfer Jugendlicher, der sich anfangs schon verzog, wenn sie sich nur seiner Gruppe näherte. Sogar Gerüchte habe er in Umlauf gebracht: Sie sei ein „Spitzel der Polizei“. Die Straßensozialarbeiterin erinnert sich: „Das ging über Monate so. Andererseits engagierte er sich für verschiedene Projekte.“ Ab und zu kam sie auf der Straße mit dem jungen Mann ins Gespräch – zunächst oberflächlich. „Aber mit der Zeit fasste er Vertrauen und erzählte mir von seiner traurigen Familiengeschichte und von seinen Problemen“, erzählt Jeschke. „Ein Beispiel für das Gelingen eines Beziehungsaufbaus.“
Sie hilft den Jugendlichen in Einzelgesprächen, bei Berufsorientierung und Bewerbungstraining, begleitet sie zu Behörden und zur Polizei, vermittelt Kontakte wie zur Schuldner- oder Drogenberatung. „Es gibt in Wentorf alle Probleme, die es in Geesthacht oder Schwarzenbek auch gibt – vielleicht etwas verdeckter“, stellt sie fest.
„Ich wünsche mir, dass Anwohner einfach auf die Jugendlichen vor ihrer Tür zugehen und mit ihnen sprechen, wenn sie sich durch ihre Treffen gestört fühlen“, sagt Jeschke. „Das klappt durchaus. Die Jugendlichen müssen irgendwo zusammenkommen, fühlen sich aber überall gleich vertrieben.“ Habe sich eine Situation gebessert, wie an der Eisbahn oder auf dem Rathausmarkt, hätten die jungen Leute aber auch mal ein Lob verdient, betont sie.
„Wichtig ist auch, einfach da zu sein oder mal zuzuhören“, beschreibt sie ihre Aufgabe. „Es ist schon ein großer Schritt, dass mich Gruppen einfach einmal dabei sein lassen.“ Das bedeute, dass sich Straßensozialarbeit in Wentorf etabliert habe.
ln-online/lokales
vom 20.11.2008 00:00

Linda Jeschke will Krawalljugend in Wentorf wieder „andocken“

Wentorf - Die lauenburgische Großgemeinde Wentorf bei Hamburg braucht Straßensozialarbeit. Dafür wurde Linda Jeschke eingestellt, die einzige Frau im Kreis, die diesen Job macht.

Jede größere Gemeinde im Lauenburgischen kommt in Konflikte mit jugendlichen Randalierern. Nach Mölln, Schwarzenbek, Lauenburg und Geesthacht bekennt sich jetzt auch Wentorf bei Hamburg mit einer Fachkraft zur Straßensozialarbeit. Dazu hat die Gemeinde, als einzige im Kreis, eine Frau eingestellt: Linda Jeschke (29).

Sie bekommt es mit Jugendlichen zu tun, die sich der gemeindlichen Fürsorge im Jugendtreff Prisma entzogen haben und dafür Konflikte auf der Straße suchen. „Es geht um Belästigungen, Störungen in erheblichem Ausmaße sowie Sachschäden“, sagt Bürgermeister Matthias Heidelberg. Einige der vier bekannten Anführer der zum Abgleiten tendierenden Jugendgruppen könnten bereits hinter Gittern über ihre Taten nachdenken. Diese vier seien alle schon über 21 Jahre alt. Doch die Anstifter würden jüngere Nachahmer finden. „Denen wird gezeigt, wie gekifft wird, wie man Autos knackt, Bushaltestellen anzündet oder Wodka konsumiert“, ergänzt Gemeindejugendpfleger Mario Kramer.

Eine Serie von angezündeten Papiercontainern in Wentorf konnte bisher nicht aufgeklärt werden. Die Polizei hält sich dazu noch bedeckt. Eine echte Brandstiftung in einer Wohnung sei jedoch auch dabei sowie zwei technische Defekte. „Die Ermittlungen sind noch am Laufen“, erklärt Sonja Kurz, Sprecherin der Polizeidirektion Ratzeburg. „Hier läuft vieles verdeckt“, berichtet Linda Jeschke, die sich als Straßensozialarbeiterin seit Anfang Oktober einarbeitet. Sie ist vorläufig von der Gemeinde eingestellt worden, doch ab Januar soll sie vom Kreis übernommen werden, wenn der Kreistag dies bewilligt. Der Jugendhilfeausschuss des Kreise gab bereits grünes Licht.

Jeschke hat in Lüneburg Sozialwesen mit Schwerpunkt Strafrecht studiert, betreute bereits Jugendliche mit Migrationshintergrund und arbeitete einige Jahre mit straffällig gewordenen Jugendlichen. „Sie ist für uns die ideale Besetzung“, betont Bürgermeister Matthias Heidelberg.

Natürlich will sich Linda Jeschke umschauen an den Brennpunkten Casinopark, Sachsenring und auf den Spielplätzen und dort fleißig Kontakte knüpfen. Wichtig sei, präsent zu sein und Widerstände abzubauen. Es gehe nicht darum, sich als Frau bei akuten Konflikten dazwischen zu werfen. Jeschke will ein Netzwerk in Wentorf aufbauen, um die Jugendlichen von der Straße wieder „anzudocken“. Dazu wurde kürzlich auch eine Wohnung an der Berliner Landstraße 9 angemietet, wo vertrauliche Gespräche geführt werden können. Jugendliche erreichen die Straßensozialarbeiterin rund um die Uhr unter Telefon 01 72/4 37 29 86. Jetzt fehlt nur noch in Ratzeburg ein Straßensozialarbeiter.
Von Marc von Kopylow